Westweg 12. Etappe: Unterschätzter Zielsprint von Kandern nach Basel


Idyllisches Bild bei der Ruine Rötteln kurz vor Lörrach.
Idyllisches Bild bei der Ruine Rötteln kurz vor Lörrach.


Endlich ist es soweit. Die letzte Westwegetappe steht an - auslaufen lassen, keine Anstiege mehr, nur noch genießen und die Ankunft in Basel zelebrieren. Soweit meine Erwartungen an diesen Tag.
 
Die Realität sah jedoch kurz nach dem euphorischen Start in Kandern bereits anders aus.        

 
Los geht diese Etappe im gemütlichen Kandern. Quer durch die Stadt gelangt man zu einem kleinen Wald. Hier liegt versteckt die Wolfsschlucht, in der seltene Farne zuhause sein sollen. Ein schmaler Trampelpfad schlängelt sich durch die Felsen.    
 
Bei Kilometer 3,6 ist der Ort Hammerstein erreicht. Nocheinmal so weit liegt Wollbach. Spätestens hier war bei mir die Euphorie des Zieleinlauftages verflogen, die Etappen eins bis elf machten sich bemerkbar und irgendwie fühlte sich ab hier jede Straße, jeder Weg, jeder Meter länger an, als er war. Gut, dass bei Kilometer zwölf (gefühlte 16) ein netter Biergarten bei der Ruine Rötteln zur Rast einlud.
 
Halbwegs gestärkt und kurzfristig mehr Motivation geht es wieder auf die Piste. Für Naturliebhaber gibt es jetzt nicht mehr viel zu entdecken. Lediglich ein kleiner Stadtwald zwischen Lörrach und Basel wird noch durchquert. Hier traf ich immerhin noch auf ein paar versprengte Raver, die sich am Sonntag gegen 12 Uhr immer noch um den DJ in einer Waldhütte scharten, vermutlich die Chillout-Session für die ganz Verstrahlten.
 
Naja, keine Zeit für sowas. Den Zug nach Hause gegen 16 Uhr  wollte ich unbedingt erreichen. Also weiter. Bei Tüllingen beginnt der Abstieg durch Weinberge hinunter in die Rheinebene. Dann folgt das wohl depremierendste Wegstück des gesamten Westwegs. Entlang des Flüsschens Wiese geht es rund 3,5 Kilometer kerzengerade aus. 
 

 
Erschreckend, wie hier die gefühlte und die reale Distanz massiv auseinanderdriften. Nach gefühlten acht Kilometern kommt dann doch irgendwann die erlösende Abzweigung vom Uferweg, von wo aus der Basler Bahnhof schnell erreicht ist. Vorbei am Tierpark, durch eine Wohnsiedlung und unter den Gleisen hindurch, das wars, Ziel erreicht.  
 
Rund 280 Kilometer sind geschafft. Komisches Gefühl, wenn plötzlich alles wieder vorbei ist.  
   
Fazit: Die Tour empfinde ich gar nicht so schlimm, wie sie in Berichten häufig dargestellt wird. Gut, der Weg verläuft nicht mehr durch schönsten ursprünglichen Hochschwarzwald, sondern eher durch Stadtwald und kleine Vororte nahe dem Dreiländereck. Dennoch ist es eine interessante Strecke, bei der man sich Schritt für Schritt wieder an die Zivilisation gewöhnen kann.
 
Es ist übrigens interessant zu beobachten, ab wann sich Wanderer, Spaziergänger, Radfahrer usw. nicht mehr grüßen, je näher man der Stadt kommt. Bei mir war ab Tüllingen Schluß mit "Tag", "Grüß Gott" und "Hallo".  Noch ein Tipp: Keinesfalls im Café am Bahnhof die Ankunft feiern. Ein Bierchen, ein Kaffee und ein kleines Stück Kuchen kosten mal locker 15 Euro.     
  



Kommentare

vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht. In 3 Wochen will ich ich den Westweg auch entlangwandern (komme aus dem Markgräflerland) und hatte nach Erfahrungsberichten gesucht. Deiner gefällt mir sehr! Danke dafür.

Tina

Bild von admin

... dass es jemand geholfen hat.  Ist auch wirklich ne tolle Tour, sehr zu empfehlen. Viel Spaß. Schreib doch mal, wie es dir ergangen ist. jf

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