Gras-klar: Das ist ein Wanderstock, ein neuer, meiner
Ich brauch immer einen Stock in der Hand beim Wandern. Das schont nicht nur das Knie, sondern kann auch in mach anderer Situation recht hilfreich sein. Spontan fallen mir da die Äpfel am Wegesrand ein, die ohne Gehhilfe unerreichbar gewesen wären. Bislang war ein langer, gerader Hasel-Ast treuer Begleiter. Der darf jetzt Pause einlegen. Der Bambus-Stock ist fertig!
Gefunden im Toskana-Urlaub vor wenigen Monaten durfte dieses Stück verholztes Gras mit in die Heimat reisen und im Keller gut durchtrocknen. Vor einigen Tagen hab ich endlich Zeit gefunden, die lang gehegte Idee in die Tat umzusetzen, einen richtigen Wanderstock zu bauen, etwas professioneller als die laienhaft geschnitzte Hasel-Version. Bambus, innen hohl, daher sehr leicht, dennoch ultra stabil, so meine Grundgedanken. Eigentlich perfekt für einen Wanderstock. Doch diese Gras-Wuchsform hat auch ihre Tücken.
Wie hab ich es gemacht?
Zu allererst mussten die schäbigen Schnittenden (mein Opinel hat beim groben Zuschneiden am Fundort übrigens derb gelitten) begradigt werden. Auf der Bandsäge kein Problem. Ebenso waren Astansätze schnell geglättet. Ein Ausbruch am späteren Griff wurde mit Holzleim repariert. Nun ging es mit Schleifpapier und Ziehklinge an die Oberfläche.
Edle Spitze
Fangen wir unten an. Damit sich das Holz von Wanderstöcken unten nicht mit jedem Kilometer mehr abnutzt und stetig kürzer wird (so wie bei meinem Hasel-Stock), braucht man eine harte Spitze. Die kann man kaufen. Das wollte ich bei diesem Projekt aber möglichst vermeiden und vielmehr alles selber machen. Meine Spitze sollte zudem austauschbar sein. Also habe ich eine Einschraubmutter eingebaut und zwar so: Erst den Hohlraum der untersten kammer mit Holzleim vermischten Bambusspänen zu großen Teilen auffüllen. Den übrigen Hohlraum mit 2K-Kleber-Späne-Mischung auffüllen und die Mutter eindrehen. Fünf Minuten sitzt das Teil bombenfest. Für die Spitze habe ein Stück M10-Gewindestange verwendet und einseitig zu einer Spitze geschliffen. Aus Edelstahlblech wurde eine Art Teller herausgearbeitet und mit der Spitze verschweißt. Das klappt erstaunlich gut mit meinem Uralt-Schweißgerät und neuen Elektroden speziell für Edelstahl. Nach ein wenig Feilen und Biegen konnte ich die fertig Spitze zusammen mit mit einem Dichtring auch schon final einschrauben. Dank Dichtring dreht sich da auch nicht mehr heraus. Außerdem kommt so kein Wasser oder Schmutzt in das Gewinde.
Runder Kopf mit Schlaufe
Den oberen Abschluss des Wanderstocks habe ich mit einer 2K-Kleber-Späne-Mischung modelliert. Das sieht nicht nur besser aus, sondern fühlt sich jetzt auch richtig geschmeidig an.
Zum Aufhängen und für mehr Halt beim Gehen, habe ich dem Bambus-Stab noch eine Jute-Schlaufe spendiert (OK, ich hab doch ein Element zugekauft :-). Damit in diesem Bereich nichts ausbricht, einbricht oder splittert, wurde die obere Hohlkammer mit bewährter Späne-Methode (siehe oben) verfüllt. Als Platzhater für das Kordelloch diente der mit Wachs eingeriebene zehn Millimeter Bohrer, der kurz zuvor das Loch geschnitten hatte. Wachs deshalb, weil das Werkzeug sonst für alle Ewigkeiten da dringestecken würde.
In zwei Durchgängen Hartwachsöl einmassieren. Fertig.
Knapp 400 Gramm bringt das fertige Stück nun auf die Waage bei 1,70 Metern Länge. Sticht. Sobald ich die ersten Kilometer damit absolviert habe, gibt es sicher ein erstes Zwischenfazit.
Wer die komplette Entstehungsgeschichte noch einmal im Detail als Video nachsehen möchte, bitteschön:
Kommentare
admin
Mo, 18/09/2023 - 23:05
Permanenter Link
Nach 100 Kilometern Wanderstrecke...
... sieht der Wanderstock nun so aus:
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