Tschüss Windows, hello Linux: Warum eigentlich erst jetzt!?


Linux Schreibtisch anstatt Windows Desktop: Nach rund 30 Jahren Microsoft jetzt mein digitales Zuhause
Linux Schreibtisch anstatt Windows Desktop: Nach rund 30 Jahren Microsoft jetzt mein digitales Zuhause


Jetzt ist es also passiert. Mein PC läuft unter MX Linux. Nach rund 30 Jahre Windows-Welt. Und mir geht es gut dabei. Seit Tagen ist das parallel verfügbare Windows-Universum unangetastet. Nicht alles lief sofort rund, geb ich zu. Aber hey, wie oft habe ich mich stundenlang mit allerlei Windows-Kram herumgeschlagen? Ist also nix Neues. Das Gute bei Linux: Bislang lagen die Probleme an meiner Unwissenheit und die Lernkurve ist steil. 

Hier kommt mein kleiner Motivationsbericht für alle, die noch immer unentschlossen sind, so kurz vor WIN10-Ende.   

Lange Beziehung

Erstmal ein Blick zurück. Ich und Windows, das hat gut 30 Jahre ganz gut funktioniert, mit allen Höhen und Tiefen, die man sich so vorstellen kann. Für mich und einige andere drumherum.  Angefangen hatte alles mit einer DOS-3,5 Zoll-Diskette, die damls meinem allererst 8086er IBM PC leben einhauchte. Die "AUTOEXEC.BAT" war mein Freund und eigentlich auch einziger Beschäftigungsbereich.Vielmehr ging da noch nicht.

Später gab es mal den "Norton Commander", quasi als meine allererste halb-grafische Oberfläche. Und dann kam auch schon Windows auf den Markt, gebannt auf ein oder zwei 3,5 Zoll Disketten, das weiß ich nicht mehr so genau. Kopierschutz gab es nicht. Der Anfang einer langen Windows-Reise, die jetzt mit dem Ende von Version 10 endet. Tools, Backups, Software, Laufwerkem, Funktionen, einfach alles hat sich über Jahre eingespielt und ist mitgewachsen.

Warum dann der Umstieg auf Linux?   

Erste Bedenken kamen mit Windows 10 auf. Immer mehr Funktionen, Sicherheitsoptionen und viel anderer Schnickschnack hatte sich über die Jahre eingeschlichen. Zeugs, das ich alles nicht brauche. Es wurde mmer mehr Aufwiand, ein System nach meinen Vorlieben einzurichten. Auch wurde alles langsamer und Fehler häuften sich. Und das lag nicht an alter Hardware oder Datenmüll. Windows war zuletzt immer aufgeblähter. Und die Unken rufen, dass dieser Trend wohl auch bei Win11 angehalten hat. 

Dennoch war ich noch nicht so weit. Wollte eigentlich noch einmal mitgehen. Und das, obwohl ich mich in den letzten zwei Jahren immer mal wieder zu Linux informiert hatte. Auf einem Raspberry Pi hielt es gar Einzug. Aber es gab für mich immer noch große Fragezeichen. Welche Distro? Komm ich damit klar? Gibt es ausreichend Programme, die für mich passen? Ich hatte sogar schon Todo-Listen für eine möglich Umstellung geschrieben. Nach ein paar Testinstallationen auf separater Festplatte schlief das jedoch alles wieder ein. Das Ende von Win10 war wohl einfach noch zu weit weg.  

Immer im Hinterkopf war die Tatsache, dass ich es nie geschafft hatte, meinen PC für Win11 vorzubereiten. Das Test-Tool meckerte immer am Secure Boot herum, und das, obwohl meine Board-CPU-Kombi das eigentlich können sollte. Naja, trotz mehreren Anläufen Bios und Einstellungen davon zu überzeugen, hat es nie geklappt. Pech gehabt. Oder Glück?   

Warum MX Linux? 

Jetzt habe ich es einfach gewagt und kurzerhand MX Linux auf einer separaten Platte installiert, nicht zum Testen, nein, sondern mit ernstem Interesse. Zur Sicherheit durfte Windows 10 ersteinmal parallel weiter existieren. Deswegen bin ich da auch relativ unvorbereitet rangegangen, wenn man die fünf bis sechs Youtube-Videos für Umsteiger, die ich mir als Motivationsspritze im Vorfeld reingezogen habe, mal außen vor lässt.       

Für MX habe ich mich entschieden, weil es mich einfach überzeugt hatz. Ganz genau kann ich es nicht erklären, zumal ich keinen Vergleich hatte. Vorteile waren aus meiner Sicht, dass es ressourcenschonend ist, auf Schnickschnack verzichtet, stabil läuft, weil es auf Debian basiert, gut dokumentiert ist und eine große Nutzerbasis hat. Es soll einfach anpassbar sein und gleich viele Tools mit an Bord (MX Werkzeuge) haben, die einem das Leben als Linux-Neuling einfacher machen. Grundlegende Arbeiten und Einstellungen lassen sich damit auch ohne Vorkenntnisse einfach erledigen. Es gibt zudem eine Version, die aktuellere Treiber mit an Bord hat. Für die hab ich mich entschieden.  

Gesagt getan. Neustart nach zügigem Installationsprozess. Und siehe da: Alles hat auf Anhieb funktioniert! Kein Meckern, kein Hakeln, kein gar nichts. Ready to use. Das bekommt jeder hin, auch ohne Linux-Erfahrung. Und alles funktioniert, gefühlt im Turbomodus, kein Vergleich zu Windows. Fast schon eine Offenbarung. Und wenn ich das schon sehe: Die Loginmaske folgt mir auf den jeweiligen Bildschrim, dorthin, wo sich die Maus gerade aufhält. Eine Kleinigkeit. Aber da geht mir ein Herz auf. Das zieht sich durch. Hochgefahren in wenigen Sekunden, runter geht es noch viel schneller. Viele Standard-Tools sind bereits an Bord. Meine AMD Radeon Grafikkarte wird aus dem Stand heraus unterstützt. Desktop und Handling lassen sich mit einigen Minuten Einarbeitung rasch anpassen, fast Windows-like. An die Unterschiede zu Windows gewöhnt man sich rasch. Wie bereits gesagt: Die Lernkurve ist steil. Vieles ist intuitiver gelöst oder einstallbar. Werbung? Bislang noch nicht entdeckt. Backups und Sicherheit? Inklusive. 

 

Nicht ohne Probleme

Nach so viel Schwärmerei muss ichauch ehrlich sien. Es gab auch hier ein paar Probleme. Z.B. die Software. Es gibt unter Linux wirklich viele kostenlose Tools und Programme, die man sie einfach so installieren kann. Die sind auch echt gut. Hier und da muss man aber abstiche machen und nicht alle Windows-Apps gibt es auch für Linux. Für mich wichtig: Bildbearbeitung. Da gibt es Gimp. Nicht ganz Photoshop, aber nah dran. Musikproduktion: Reaper. Das gibts auch für Linux. Videobearbeitung. Shotcut und KD Enlive bieten sich als Einstieg an. Verzwickter wurde es bei Davinci Resolve. Das gibt es zwar für Linux, wird aber nur für zwei ausgewählte Distros unterstützt. Mit Aufwand bekommt man es aber auch unter MX Linux zum Laufen.

Beim ersten Start dann aber die Ernüchterung: keine Grafikkarte erkannt. Also hab ich in den Einstelluingen herumgefummelt und neue Treiber installiert. Die Folge: Davinci läuft jetzt zwar, aber ich habe mir andere Probleme eingehandelt, sodass zum Beispiel keine neuen Kernels mehr installiert werden konnten, wegen irgendwelchen Abhängigkeiten.  Das hat mich jetzt zwei Tage Zeit gekostet, das hoffentlich wieder zu fixen. Aber solche Abenteuer bin ich von Windows ja gewohnt. Und auch die kleinere Problemchen waren bislang alle aufmeine Unwissenheit oder Anwenderfehler zurückzuführen. 

Mein Fazit

Unter dem Strich bin ich bislang extrem zufrieden. So lange ich nicht in den Treiberlisten rumfuhrwerke, läuft alles rund, ohne irgendwelche Probleme. Für alle Gamer kann ich berichten: Steam ließ sich ohne Murren installieren und nutzen. Wie sich das im Highendbereich verhält, kann ich nicht einschätzen. 

Ich habe mir eine Grundausstattung an Werkzeugen zurecht gelegt. Fehlt da mal ein Programm oder eine Funktion, die ich aus Windows gewohnt bin, dann versuche ich es nach und nach zu ersetzen und mich umzugewöhnen. Das ging bislang erstaunlich gut, oft sogar besser. Für die meisten Bereiche gibt es wirklich gute Software. Über das Tool Wine lassen sich sogar Windows-Anwendungen ausführen. Das habe ich aber noch nie gebraucht. Oder läuft Steam über Wine? Keine Ahnung. Es funktioniert jedenfalls ;-)                  



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