50 mal "Tag", "Hallo" und "Grüß Gott" sagen nervt




Wandern kann ja so schön sein. Die Natur erleben, Ruhe genießen, Kraft tanken... Wären da nicht die lieben Gleichgesinnten aller Altersstufen, die sich ebenfalls in der Natur aufhalten und die selben Wege nutzen. Bereits bei zehn Meter Entfernung voneinander lassen einen die Blicke der anderen nicht mehr los. Schaut man nur kurz hin, ist man verloren. Und zack ists passiert. "Grüß Gott." 
 
Nicht falsch verstehen, ich bin zeitweise ein recht geselliger Mensch, höflich und freundlich würde ich mich auch gern beschreiben. Aber muß ich um Himmels Willen wirklich ALLE Wanderer, Radfahrer, Inlineskater und Spaziergänger grüßen? 

 
Gruß-Frust
Auf einer kleinen Wanderung, rund sieben Kilometer im Villinger Stadtgebiet, wurde ich ungelogen mindestens 50 mal mit einem freundlichen "Tag", "Hallo", oder "Grüß Gott" angehauen. Ist ja meist nett gemeint.  Die ersten zehn Personen grüß ich gerne mit einem Lächeln zurück.
 
Danach staut sich bei mir jedoch langsam der Frust. Eigentlich wollt ich an diesem Ostermontag nur ein wenig die  Natur genießen und neue Wege erkunden. Dummerweise zu nahe der Kreisstadt, wie sich an diesem Feiertag schnell herausstellte. Alles zusammen muß wohl eine Art berauschende Wirkung zur ungezwungenen Kontaktaufnahme verursacht haben.   
 
Kennen wir uns? Kennen die mich? 
Hab ich gar deren Gesicht vergessen? Mann, wär das peinlich. Ich vermute jedoch stark, dass sich da draußen über 90 Prozent der Menschen noch nie zuvor gesehen haben. Warum grüßen sich dann alle? Sind da etwa lauter Singles auf Brautschau unterwegs? Unwahrscheinlich. Wie Vereinsamte auf Anschluß-Suche wirken die vielen schlendernden Personengruppen auf mich ebenfalls nicht. Versicherungen, eine Tierpatenschaft oder gekleute Handys hat mir noch kein Gegrüßter angeboten.
 
Mittlerweile, und nach langem Überlegen zu dieser Grußorgie, bin ich mir sicher, dass mehrere Faktoren zu dieser unentspannten Mini-Wanderung geführt haben. Ein christlicher Feiertag, die Nähe zur Stadt und eine schöner Frühlingstag nach einem langen harten Winter.
 
Die grüne Grenze
Etwas seltsam empfand ich die Tatsache, dass das "Ich grüße dich" abrupt mit dem Ortsschild  begonnen und geendet hat. Auf dem ersten und letzten Kilometer der Runde durch die Stadt wurde ich nicht einmal angeschaut, geschweige denn gegrüßt!? Ab dem ersten Graßhalm dann genau das Gegenteil.
 
Am ehrlichsten finde ich da Kinder und Jugendliche. Die sind wenigstens konsequent und grüßen einfach nie. Weder in noch außerhalb der Stadt.         
 
Fazit zur Strecke
Muß man nicht unbedingt gesehen haben. Wer grad zufällig vor Ort ist, kann sich die Runde schon mal antun. Für Jogger ist die Strecke sicherlich gut geeignet. Sehenswert ist vielleicht noch die alte Eiche (???) bei Kilometer 2,3 und das Naturschutzgebiet Tannhörnle vor und nach dem Sportplatz von Pfaffenweiler.
 



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