Ich bin bedient




Das muss ich jetzt ich schon mal kurz loswerden, wie mein letzter Bauhaus-Besuch verlief.  Mittagspause. Ich eile da hin, gut vorbereitet mit Einkaufsliste. Alle Maße, die möglich sind, stehen auch drauf. Doch ein erfolgreiches und entspanntes Einkaufserlebnis wird es nicht werden.

Lichtabteilung: Ich brauche nur schnell eine zweite Neon-Röhre samt einfacher Fassung für die Werkbank. Vor etwa vier Jahren hab ich genau hier Leuchte Nummer eins komplett für rund 10  Euro gekauft. Und nun? Gibt's nicht mehr. Dafür schwärmt der Mitarbeiter von den neuen, tollen LED Lichtleisten. Zwar kann man bei den Plastikteilen aus einem Guss das Leuchtmittel nicht austauschen. Man muss sie entsorgen, wenn sich die Elektronik verabschiedet. Nicht, dass mit das bei über zehn hellen E27-LED-Lampen schon passier wäre. Aber dafür kosten sie auch nur knapp über 20 Euro. Es gibt natürlich auch noch die Luxus-Fassung für Feuchträume, ohne Leuchtmittel, für rund 30 Euro. Was soll ich sagen, über der Werkbank hängt bis heute nur eine Lampe.

Kisten- und Boxen-Abteilung: Die Plastikboxen in der Größe, die bereits in dreifacher Ausführung Ordnung bei mir schaffen, genau die, die ich benötigt hätte, die gibt's nicht. Beziehungsweise, es gibt nur so ähnliche, die einen Zentimeter zu hoch gewesen wären. Habe daher vier andere, kleinere Boxen mitgenommen. Jetzt habe ich schon vier unterschiedliche Boxenformate im Regal stehen. Aber das Chaosprinzip hat sich ja auch in großen Lagersystemen bereits als sehr effektiv erwiesen.  

Regal mit Arbeitskleidung: Ich suche die Arbeitshandschuhe. Die ganz einfachen, bezahlbaren Modelle mit einer Gummibeschichtung an Fingern und Handflächen. Sofort gefunden. Juhu. Aber nur in weiß. Werkstatt und weiß, nichts liegt näher, oder!? Das ist mir jetzt aber auch egal. Ich nehme den Fünferpack mit. Die Zeit drängt. Schnell zur Kasse.  Hier folgt sogleich letzte Akt meines mäßig erfolgreichen, dafür sehr zeitintensiven Einkaufs.

Bezahlbereich: Ich laufe nach links, Absperrung. Ich laufe nach rechts: Absperrung. Keine der mir bekannte Bezahlstellen ist besetzt. Eine nette Dame verfolgt mich bei meiner Suche und lotst mich in den neu eingerichteten SB-Bereich. Ich soll meine Waren selber scannen und bezahlen. Zwei Bauhaus-Damen quatschen miteinander, passen aber penibel auf. Irgendwie unangenehm, diese heimlichen Kontrollblicke schräg über die Schulter. Ich frage nach und erfahre, dass das jetzt immer so sein soll. "Geht schneller", sagt die eine.  Ich: "Musste bislang noch nie warten."

Das Terminal mag meine Display-Berührungen nicht. Der Bezahlvorgang stockt. Zack, eine Bauhaus-Dame steht plötzlich wieder neben mir und hilft energisch mit bei der Bildschirmeingabe, bis es klappt. Ich bin jetzt echt bedient, und viel zu spät dran. 

Was ich nicht verstehe: Personalkosten spart Bauhaus so nicht. Aufpasserinnen passen vermutlich nicht umsonst auf. Mehr als zwei Kassen waren hier eh nie besetzt. Ich  geb künftig Toom eine Chance. Der Laden hat sich in den letzten Jahren echt gebessert. Das hiesige Bauhaus scheint in die Gegenrichtung zu marschieren. 



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